Den besten Start in den Tag erwischte Jeremy Sydow, der die erste Bestzeit der Saison markierte. Auch im nächsten Test hatte er die Nase knapp vorn. Doch in der dritten Prüfung konterte Luca Fischeder und übernahm damit die Spitzenposition. Oft nur durch wenige Sekunden getrennt, zwischenzeitlich sogar einmal nur mit 0,08 Sekunden, boten die beiden Sherco-Fahrer eine regelrechte Gala-Vorstellung. Doch im ersten Test der dritten Runde stürzte der regierende Champion, verlor zehn Sekunden und damit ein wenig den Anschluss an Jeremy Sydow. Der wiederum musste eine Runde später in den Sand, als er in einer Kurve einen Baum mit der Schulter so sehr touchierte, dass es ihm den Lenker aus den Händen riss. So lag plötzlich wieder Luca Fischeder mit drei Sekunden an der Spitze. Was für eine Spannung, ein wahrer Krimi!
Doch beim finalen Ritt kam der Führende auf dem Ackerteil zu Sturz, bekam das Motorrad nicht gleich wieder an und verlor damit die entscheidenden Sekunden. So wechselte die Spitzenposition wieder zurück zu Jeremy Sydow, der damit bei seinem allerersten Auftritt in Tucheim sogleich den Championatssieg holte. „Nach meinem Ausrutscher im vorletzten Test wollte ich am Ende noch einmal alles geben. Ich habe mich noch komplett fit gefühlt und bin daher voll auf Angriff gefahren. Ich bin überglücklich, dass es mit dem Sieg noch geklappt hat. Ein super Saisoneinstand, so kann es gern weiter gehen“, strahlt Jeremy Sydow über das ganze Gesicht, während Luca Fischeder im Ziel ein wenig zerknirscht wirkte. „So ein Mist, die beiden Stürze ärgern mich extrem“. Mit etwas Abstand nach der Siegerehrung zeigte er sich dann schon wieder ein wenig versöhnlicher: „Mit meiner fahrerischen Leistung und meinem Speed bin ich zufrieden. Ich denke, wir haben uns ein schönes Duell auf hohem Niveau geliefert.“ Zudem gewannen die beiden jeweils ihre Klasse – Jeremy Sydow die E1, Luca Fischeder die E3 und mit dem Team des ADAC Sachsen, gemeinsam mit Edward Hübner, auch noch die Mannschaftswertung.
Platz drei in der Tageswertung belegte Tristan Hanak, der damit für eine kleine Sensation sorgte. Noch nie zuvor ist er in die Top Drei gefahren und das mit einem großen KTM-Viertakter. „Ich liebe dieses Motorrad“, lacht der E3-Fahrer während er über die Sitzbank streicht, „es passt einfach super zu meinem Fahrstil.“ Und weiter berichtet er: „Im Vorfeld habe ich gesagt, im Championat ist für mich zwischen Platz drei und zehn alles möglich. Den Speed habe ich, nur klappte es eben nicht immer so mit der Umsetzung. Dass ich das aber heute so gut hinbekommen habe, erstaunt mich dann doch ein wenig. Mega, ich bin einfach nur total happy.“
Platz vier ging an Andreas Beier, der nach überstandener Verletzung einen tadellosen Einstand auf neuem Motorrad hinlegte. Zwischenzeitlich hatte es sogar den Anschein, dass für den Beta-Fahrer noch mehr drin wäre, doch dann musste er eher nach hinten schauen, da Robert Riedel auf der GasGas immer stärker aufkam. Am Ende fuhr dieser noch bis auf knapp drei Sekunden heran, was letztlich Rang fünf bedeutete.
Die Ränge sechs bis neun waren fest in KTM-Hand. Edward Hübner, vor Florian Görner, Davide von Zitzewitz, der die Klasse E2 gewann, und Chris Gundermann. Die Top Zehn komplettierte Gustav Mähler. Der Schwede gewann nicht nur die Junioren-Klasse, sondern war mit seiner Husqvarna letztlich bester ausländischer Starter in einem bunten, fünf Nationen umfassenden DEM-Starterfeld.
Der Sieg im DMSB-Enduro-Cup ging an Fynn Hannemann, der erst seine zweite Enduro-Veranstaltung nach Kempenich letzten Jahres bestritt, vor Newcomer Clemens Voigt, Routinier Oliver Otte (E2B) und Florian Brauns. Damit waren zu Saisonbeginn gleich drei Fahrer der Jugendklasse ganz vorn im B-Championat zu finden – der äußerst positive Trend der letzten beiden Jahre scheint sich in dieser Saison nahtlos fortzusetzen.