Saisonfinale der Deutschen Enduro Meisterschaft in Burg – kompaktes Konzept, starke Gemeinschaft

Wenn sich die Deutsche Enduro Meisterschaft Anfang November zum großen Saisonfinale in Burg (Jerichower Land) trifft, steht einmal mehr eine Veranstaltung bevor, die in vielerlei Hinsicht besonders ist. Nicht nur, weil es das letzte Kräftemessen des Jahres wird und die Titelentscheidungen fallen – sondern auch, weil hinter dem Event eine außergewöhnliche Veranstaltergemeinschaft steht, die mit Herzblut und jahrzehntelanger Erfahrung für den Endurosport lebt.

Zwei Vereine teilen sich die Verantwortung: der MSC Munster e.V. aus der Lüneburger Heide und der MSC Burg e.V. im ADAC. Zusammen bilden sie ein eingespieltes Team, das seit Jahren die Geländefahrt Burg organisiert und kontinuierlich weiterentwickelt. 2025 feiern sie ein stolzes Jubiläum: die 30. Auflage der Traditionsveranstaltung.

 

Vom Truppenübungsplatz Munster ins Jerichower Land

Die Wurzeln dieser Enduro-Geschichte reichen weit zurück. Der MSC Munster wurde bereits 1967 gegründet – hervorgegangen aus einer Gruppe motorsportbegeisterter Soldaten, die ihre Leidenschaft für den Geländesport teilten. Namen wie Heino Büse, Burchard Lenz oder Klaus Stepbach sind untrennbar mit den frühen Jahren verbunden und haben bis heute einen Klang in der deutschen Enduro-Szene.

Schon früh richtete der Verein Motocross- und Geländefahrten aus – von Norddeutschen Meisterschaften über Läufe zur Deutschen Enduro Meisterschaft bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften. Alles fand auf dem Truppenübungsplatz Munster statt, der mit seinen weitläufigen Sand- und Heideböden perfekte Bedingungen bot.

Doch Anfang der 1990er Jahre kam das Aus: Ein Erlass untersagte Motorsportveranstaltungen auf militärischem Gelände. Was wie das Ende einer Ära schien, wurde dank Engagement und Leidenschaft zum Neuanfang.

 

Eine neue Heimat in Burg

Mit der politischen Wende und der Aufnahme Sachsen-Anhalts in den ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt ergaben sich neue Möglichkeiten. Eine zentrale Figur war dabei Michael Kahlfuß, ein in der DDR bekannter Rallyefahrer, der sogar mit dem Trabant an der legendären Rallye Monte Carlo teilgenommen hatte. Durch seine Kontakte und sein unermüdliches Engagement entstand die Idee, die traditionsreiche Harz-Heide-Fahrt fortzuführen – und zwar in Burg im Jerichower Land.

Hier fanden die Organisatoren ideale Bedingungen: abwechslungsreiches Gelände, eine motorsportfreundliche Region und genügend Platz, um den Endurosport in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen. Viele Mitglieder des heutigen MSC Burg waren damals schon tatkräftig dabei und unterstützten die ersten Veranstaltungen in Burg. Schließlich gründeten sie 2013 den MSC Burg im ADAC, um die Zusammenarbeit mit Munster dauerhaft zu festigen.

Seitdem ist die Geländefahrt Burg ein fester Bestandteil des DEM-Kalenders – und aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Kaum ein anderer Lauf verbindet so gekonnt Tradition, Organisationserfahrung und sportlichen Anspruch.

 

Echte Enduro-Bedingungen und ein anspruchsvolles Konzept

Das Gelände bei Burg ist legendär: Sandige Böden, tief eingeschnittene Waldwege, schnelle Passagen und technische Sektionen – hier bekommen Fahrerinnen und Fahrer alles geboten, was den Endurosport ausmacht. Bis auf die etwa zwei Kilometer Verbindungsweg zur Kaserne wird 100 Prozent im Gelände gefahren.

Die Bundeswehr unterstützt die Veranstaltung, stellt Flächen bereit und gewährt Zugang zum Übungsgelände – allerdings mit klar geregelten Zeitfenstern. Erst am Donnerstag vor dem Rennen ab 14:00 Uhr dürfen die Helfer und Streckenbauer aufs Gelände, um die Prüfungen fertigzustellen. Das sorgt für zusätzlichen organisatorischen Druck, doch das eingespielte Team meistert das jedes Jahr souverän.

2025 wartet auf die Fahrerinnen und Fahrer ein neues Streckenkonzept: Eine 22 Kilometer lange Runde, die zweimal pro Umlauf gefahren wird. Nach der ersten Schleife erfolgt eine Zeitkontrolle (ZK1), um das Feld wieder in Championatsreihenfolge zu bringen. Danach geht es direkt weiter – ohne Servicepause, dafür mit zwei Sonderprüfungen pro Doppelrunde. Erst nach der zweiten Umrundung kehren die Fahrer ins Fahrerlager zurück, wo eine Servicezeit in der Kaserne eingeplant ist, bevor es mit ZK2 wieder hinaus auf die nächste Runde geht.

Ein kompaktes, intensives Format, das sowohl sportlich fordert als auch organisatorisch perfekt zu den örtlichen Gegebenheiten passt.

 

Organisation, Logistik und Rahmenprogramm

Das Fahrerlager befindet sich – wie schon in den letzten Jahren – auf dem Gelände der Bundeswehrkaserne Burg, die sich als optimaler Standort bewährt hat. Fester Untergrund, großzügige Flächen und kurze Wege bieten beste Bedingungen für Teams und Fahrer.

Das Welcome-Center wird am Donnerstag, 30. Oktober, ab 15:00 Uhr zunächst im Gewerbegebiet vor der Kaserne geöffnet sein. Dort können bereits erste Formalitäten erledigt werden. Ab Freitagmorgen, 08:00 Uhr, zieht das Welcome-Center dann direkt vor das Kasernentor in die Thomas-Müntzer-Straße um. Hier erhalten alle Teilnehmer und Teammitglieder ihre Zutrittsberechtigungen zur Kaserne und zum Fahrerlager.

Für Zuschauer ist der Zugang zu den Wertungsprüfungen frei – überall entlang der Strecke kann das Geschehen hautnah verfolgt werden. Wer das Fahrerlager besuchen möchte, meldet sich einfach am Welcome-Center oder an der Wache am Haupttor an.

Am Samstagabend bildet schließlich die Meisterschaftsfeier im großen Mehrzwecksaal der Kaserne den festlichen Abschluss der Saison. Mit Musik, Speisen und Getränken wird nicht nur der Tag gefeiert, sondern auch ein ganzes Jahr voller spannender Rennen, Teamarbeit und sportlicher Leidenschaft.

 

Dass die Geländefahrt Burg auch 2025 wieder zum DEM-Kalender gehört, ist alles andere als selbstverständlich. Sie steht sinnbildlich für das, was den deutschen Endurosport ausmacht: Tradition, Engagement, Gemeinschaft und Liebe zum Detail.

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